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23.05.2018

. / Sonstiges / Biographisches / Ein Lebensrückblick
Stand: 12.05.2013

Ein Lebensrückblick

Hubertus / Witold Josef / Wilczek wurde am 17. März 1951 als einziges Kind von Otto Wilczek und Luzie Wilczek, geborene Mikuda, in Hindenburg, Oberschlesien geboren. Den von seinen Eltern gewählten Vornamen Hubertus erhielt er offiziell erst am 15. Oktober 1968; Deutsch zu sprechen war in Polen zur der Zeit unerwünscht. Sieben Jahre wuchs er in Hindenburg zweisprachig auf, inmitten von Mädchen, da die Freundinnen seiner Mutter nur Töchter hatten. Die Familie besaß ein eigenes Haus mit einem großem Garten und vielen Tieren, Hühnern, Tauben und Kaninchen.
1958 kam die Familie nach Hildesheim, wo Hubertus erst richtig Deutsch lernen musste.

Nach der Grundschulzeit am Moritzberg verbrachte er die weiterführende Schulzeit am Josephinum, einem katholischen Jungengymnasium.
Etliche Klippen überwand er dort mit Hilfe seiner Mutter, die stets wie eine Löwin für ihn kämpfte, z. B. bei der Äußerung seitens eines Lehrers: „Was willst du als Arbeiterkind überhaupt auf dem Gymnasium?“
Als mit 13 Jahren die Mädchen interessant wurden, ließen seine Leistungen erheblich nach, was zu einer Ehrenrunde in Klasse 7 führte. Von daher rührte auch sein großes Verständnis für die Leistungsschwächen seiner Schüler heute.
Stets quälte ihn das Fach Latein, seine besten Leistungen hatte er im Fach Sport. Sport war immer ein großer Teil seines Lebens. Als er jung war, war er Mitglied im DLRG, bei der Pfadfinderschaft St. Georg und - nach langem Drängen seiner Mutter – wurde er ein begeisterter Tänzer und erhielt am 6.12.1970 das Tanzabzeichen in Gold.

Sein Lehrer Ignatz von den Benken vermittelte ihm die Liebe zu den Naturwissenschaften,  so dass er am mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig 1971 sein Abitur machte.
Anschließend verpflichtete Hubertus sich für 2 Jahre als Feldjäger bei der Bundeswehr, die er 1973 als Leutnant beendete. Bei späteren Wehrübungen wurde er 1984 zum Hauptmann der Reserve befördert.
Während der Bundeswehrzeit erwarb er den Motorrad- und LKW-Führerschein. Das Motorradfahren machte ihm außerordentlich viel Spaß, allerdings bat ihn seine Mutter, darauf zu verzichten, bis seine Kinder groß seien. Diesen Wunsch hat er respektiert.
Er entschied sich für das Lehramtsstudium, um später viel Zeit für seine Kinder zu haben. Trotz seiner Vorliebe für Sport und Naturwissenschaften wählte Hubertus im Studium die Fächer Deutsch und Geschichte, die ihn sehr begeisterten. Er entdeckte seine Liebe zur Literatur und zur alten Geschichte sowie zur Kriegsgeschichte.
Sein meistzitiertes und ihn prägendes Buch war ‚Der Fürst‘ von Niccolo Machiavelli.
Das Einzige, das ihn später an der Wahl der Fächer störte, waren die umfangreichen Korrekturen.

Seine Studienzeit in Göttingen bezeichnete er als die schönste Zeit seines Lebens. Er trat der katholischen Studentenverbindung AV Palatia zu Göttingen im CV bei und knüpfte dort Freundschaften fürs Leben. Durch sein Engagement im SS 1977 als Senior der Verbindung musste/konnte er ein Semester anhängen.
Er selbst war nach Aussage seiner Freunde kontaktfreudig, gesellig, kommunikativ, großzügig, warmherzig und immer spontan bereit für Lebensfreude und Genuss. Darüber hinaus war er - seiner Meinung - nach der „Meister des Doppelkopfspieles“. Viel Zeit widmete er während seines Studiums auch der Kampfkunst Karate als Schüler eines Japaners, einem 6. Dan.
Überraschend kündigte sich 1975 das erste Kind an. Überglücklich und stolz sagte er: „Es soll ein Mädchen werden!“  Andrea wurde im März 1976 geboren. Das erste Kind gründete sozusagen die Familie. Hubertus befand es für so gelungen, dass er meinte, es könne „in Serie gehen“. Hubertus heiratete seine Frau Gabriele, geb. Roida im Juli 1979 in Hildesheim.

Die Referendarzeit leistete Hubertus an der Marienschule, einem kath. Mädchen-gymnasium in Hildesheim, ab. Im Dezember 1981 wurde seine 2. Tochter Carola geboren.
Hubertus bekam auf Empfehlung seines Seminarleiters seine erste Anstellung an der Liebfrauenschule Vechta, wiederum ein kath. Mädchengymnasium. Zu der Zeit waren viele Lehrer mit den Fächern Deutsch und Geschichte arbeitslos, aber sein Seminarleiter hielt Hubertus für den geborenen Lehrer, der - zudem mit 2 Kindern - unbedingt eine Stelle verdiente.
Die Familie zog nach Lutten, „Wenn schon Dorf - dann richtig!“ und hatte das Glück, einen Neubau beziehen zu können, in dem sie sich wie die Fürsten fühlten. In Hildesheim wäre ein Haus, zu mieten wie zu bauen, nicht denkbar gewesen.
Seine Kinder waren der Mittelpunkt in Hubertus‘ Leben. Die Familienplanung war aber erst nach dem dritten Kind abgeschlossen. Sein Sohn Fabian wurde im Juli 1984 geboren. Da Hubertus unter seinem Schicksal als Einzelkind sehr gelitten hatte, wollte er am liebsten 4 Kinder haben. Er sagte oft zu Fabian: „So wie du es hast, hätte ich es mir gewünscht: zwei große Schwestern zu haben.“

In Lutten wurde die sportliche Seite in Hubertus wieder angesprochen. Als der Tennisverein gegründet wurde, trat Hubertus sofort ein. „Das ist ein Sport für die ganze Familie.“ Er trainierte begeistert und war bald Teil einer Tennismannschaft. Einige Zeit war er als Schriftführer für den Verein tätig. Viel Zeit als engagierter und stolzer „Tennisvater“ verbrachte Hubertus aber auch am Tennisrand bei den vielen Trainingsstunden und Tennismatches von Andrea. Alle drei Kinder spielten Tennis und auch Fußball. Die Mädchen lernten Karate bei Hubertus an der Schule in seiner Karate AG und Fabian im Verein Taekwondo.

Die Urlaube der Familie gingen seit 1986 über mehr als 20 Jahre nach Österreich ins Große Walsertal nach Marul in eine Hütte, die weder Strom noch warmes Wasser lieferte. Zusammen mit Freunden und deren Kindern wurde gewandert, Doppelkopf gespielt und viel gelacht. Nirgendwo gab es bessere Entspannung nach einem stressreichen Schuljahr und die Freundesgruppe wuchs zu einer großen Familie zusammen.
1986 zog die Familie nur eine Strasse weiter ins eigene Haus, das Hubertus viel bedeutete, da er als Flüchtlingskind ein besonderes Sicherheitsbedürfnis hatte und er seiner Familie eine neue Heimat schaffen wollte. Das Haus war detailliert geplant und der Garten mit Höhen und Tiefen wurde nach eigener Planung naturnah gestaltet. Zu der Zeit hieß es im Dorf noch: „Wilczeks? Das sind die mit dem großen Hund und dem verwilderten Garten“.
Die Gartengestaltung wurde später ein intensives Hobby von Hubertus, und ab 2007 verwandelte er seinen Garten mit einer mediterranen Terrasse mit vielen Blumen und vier Teichen in ein kleines Paradies. Ihm fehlten nur seine Kinder darin, die mittlerweile alle aus dem Haus gezogen waren.

Ein längerer USA-Aufenthalt seiner Tochter Carola führte dazu, dass Hubertus seine Flugangst überwand und über den großen Ozean flog, um sie zu besuchen. Nach zwei großen USA-Rundreisen lernte Hubertus das Reisen zu schätzen und wollte nun noch viel von der Welt sehen. Wie gut, dass er stets nach dem Grundsatz lebte: „Ich genieße jetzt, ich will nicht auf meine Pensionierung warten.“

Er wollte nie vorzeitig in den Ruhestand, er wollte die Welt verändern.  Vor allem aber setzte er sich für seine Schüler ein, die immer im Mittelpunkt seiner Lehrertätigkeit standen. Dabei vermittelte er stets mehr als die Inhalte des Lehrplans, und betreute und unterstützte seine Schüler in seiner Funktion als Tutor auch bei persönlichen Fragen und sozialen Konflikten. Die Förderung der Jungen war ihm in den letzten Jahren ein besonderes Anliegen, nachdem er erkannt hatte, dass diese im Zuge der Gleichberechtigung der Frau und der zunehmenden Ehekrisen ins Hintertreffen gerieten.
Seit  2010 war Hubertus Mitglied in der SPD, um - als Politiklehrer  - sowohl die Parteiarbeit kennenzulernen als auch um einige seiner Ideen weiterzutragen.
Die ständige Fortentwicklung seiner Internetseite war ihm ein großes Anliegen. Er wollte zum einen seinen Schülern darüber Zugang zu Musterinterpretationen geben, diese zum anderen aber auch als Plattform nutzen, um seine Gedanken zu aktuellen Problemen mit seinen Lesern zu teilen und zu Diskussionen anregen.

Hubertus war zeitlebens unkonventionell und ein Mann der Extreme gewesen:
Einerseits war er umweltbewusst bis grün – fuhr aber ein hochmotorisiertes Auto und das schnell – er war ein leidenschaftlicher und rasanter Fahrer! Dennoch war sein Wahlspruch: „In der Ruhe liegt die Kraft.“ Geduldig züchtete er Diskusfische und ließ für 15 Jungfische ein 1000 Liter Aquarium anfertigen.

Er war ehrgeiziger Autodidakt in Sachen Computer, nachdem er mit 40 Jahren seinen ersten Rechner von seinem Vater geschenkt bekam. Begeistert übertaktete er seine PCs (oder besser gesagt alle, die nicht gesichert waren) und wurde zum leidenschaftlichen Spieler bei Lan-Parties mit seinem Sohn oder im Netz. Er leitete die PC-AG an seiner Schule und wartete sämtliche Schulrechner mit viel Geduld und Engagement. Aber auch seine Freunde profitierten von seinem umfangreichen Wissen und seiner Hilfsbereitschaft in technischen Fragen.

In höchstem Maße genoß er regelmäßige, geruhsame Saunabesuche sowie die - laute - Musik seiner Stereoanlage (und ließ jeden daran teilhaben – besonders die Nachbarn!).
Schon als Kind hatte Hubertus die Science-Fiction-Welt fasziniert: er verschlang ‚Perry Rhodan‘ Hefte, sah ‚Raumschiff Orion‘ im Fernsehen, und später begeisterten die ‚Star Trek‘ Serien  besonders „Raumschiff Enterprise“ und „Raumschiff Voyager“ die ganze Familie. Er war schon als Kind davon überzeugt, dass die Menschheit mit ihrer Technik eines Tages so weit kommen würde. Nun – die ‚Mission Mars‘ ist für das Jahr 2035 schon geplant.

Hubertus fühlte sich stark und gesund und machte mit seinem Freund sogar gerade noch den Motorsägeführerschein, um stets selbst für Holz für seinen Kamin sorgen zu können.
Er war überzeugt, 90 Jahre alt zu werden …

Hubertus starb am 22.04.2013 mitten im aktiven Leben nach einem plötzlichen Herzstillstand beim Tennisspiel und anschließendem zweiwöchigen Koma im Krankenhaus in Vechta.

Wir, seine Frau und seine Kinder, danken ihm für alles, was er uns gegeben hat.
Wir vermissen ihn sehr, doch in unseren Herzen und unserer liebevollen Erinnerung wird er immer bei uns sein.